Fachinformatiker/in Anwendungsentwicklung

Was macht ein Fachinformatiker/in Anwendungsentwicklung?

Konzipieren und Umsetzen von kundenspezifischen Softwareanwendungen, Sicherstellen der Qualität von Softwareanwendungen, Betreiben von IT-Systemen, Inbetriebnehmen von Speicherlösungen, Programmieren von Softwarelösungen, Planen, Vorbereiten und Durchführen von Arbeitsaufgaben in Abstimmung mit den kundenspezifischen Geschäfts- und Leistungsprozessen, Informieren und Beraten von Kunden und Kundinnen, Beurteilen marktgängiger IT-Systeme und kundenspezifischer Lösungen, Entwickeln, Erstellen und Betreuen von IT-Lösungen, Durchführen und Dokumentieren von qualitätssichernden Maßnahmen, Umsetzen, Integrieren und Prüfen von Maßnahmen zur IT-Sicherheit und zum Datenschutz, Erbringen der Leistungen und Auftragsabschluss.

Welche Anforderungen werden an einen Fachinformatiker/in Anwendungsentwicklung gestellt?

  • technisches und analytisches Denkvermögen.
  • systematische und zielorientierte Arbeitsweise.
  • gute Konzentrationsfähigkeit, Ausdauer, Teamfähigkeit.
  • Bereitschaft zur ständigen Weiterbildung.

Wie werde ich Fachinformatiker/in Anwendungsentwicklung?

Schulische Voraussetzungen:
In der Regel wird ein Hauptschulabschluss oder ein Realschulabschluss vorausgesetzt. Ein guter Notendurchschnitt in Mathematik und Physik kann von Vorteil sein.

Berufsausbildung:
Du musst eine duale Ausbildung zum Fachinformatiker/in Anwendungsentwicklung absolvieren.
Tipps und Ausbildungsangebote für Bewerbungen gibt es hier:
https://www.ausbildungsstellen.de/suche.html?q=Fachinformatiker%2Fin+Anwendungsentwicklung&l=Bocholt
Zudem kannst du dich bei Ausbildungsmessen wie der AZUBI Messe Bocholt, Nacht der Ausbildung und dem TOBI am BK Bocholt-West informieren und beraten lassen.

Wie lange dauert die Ausbildung?

In der Regel dauert die Ausbildung drei Jahre. Unter bestimmten Umständen kann sie auf 2,5 oder 2 Jahre verkürzt werden.

Welche Qualifikationen erhalte ich?

Die Fachklassen des dualen Systems der Berufsausbildung vermitteln den Auszubildenden den schulischen Teil der Grund- und Fachbildung verbunden mit dem Berufsabschluss. Bei einem Notendurchschnitt von 3,00 und zusätzlich 80 Std. Englischunterricht ist es möglich, die Fachoberschulreife zu erlangen.

Der Unterricht der Auszubildenden findet in multimedial ausgestatteten Unterrichtsräumen statt. Jeder Klassenraum verfügt über einen Computer mit Internetzugang und Beamer. Außerdem stehen den Klassen spezielle Computerräume und ein CISCO-Netzwerklabor zur Verfügung. Dort erwerben die Schüler/innen unter anderem praktische Kenntnisse in den Bereichen Netzwerktechnik und Cybersecurity. Zusätzlich können sich die Schüler/innen in speziellen Prüfungen CISCO zertifizieren lassen. Diese Zertifikate sind weltweit anerkannt.
Die Auszubildenden haben üblicherweise an den Berufsschultagen 6 bis 8 Stunden Unterricht. In der Unter- und Mittelstufe (ITU, 1. Ausbildungsjahr, ITM, 2. Ausbildungsjahr) gibt es zwei Berufsschultage und in der Oberstufe (ITO, 3. Ausbildungsjahr) einen Berufsschultag. Der Fachunterricht ist nach Lernfeldern organisiert. Diese Lernfelder sind von typischen Tätigkeiten der Fachinformatiker Systemintegration abgeleitet. Im Rahmen dieser Lernfelder arbeiten die die Schüler/innen an berufstypisch, komplexen Aufgabenstellungen, den sogenannten Lernsituationen.
Wie sich die einzelnen Lernfelder über die drei Ausbildungsjahre verteilen, ist im Folgenden dargestellt:

Lernfeld 1: „Das Unternehmen und die eigene Rolle im Betrieb beschreiben“
In diesem Lernfeld bekommst du einen Überblick über die Wertschöpfungskette deines Unternehmens und deine eigene Rolle im Betrieb.
Du wirst die ökonomischen, ökologischen und sozialen Zielsetzungen deines Unternehmens verstehen.
Außerdem analysierst du die Marktstruktur in deiner Branche und beschäftigst dich mit der Organisationsstruktur sowie der Rechtsform deines Unternehmens.
Dabei erhältst du auch Informationen über deinen Handlungs- und Entscheidungsspielraum im Betrieb.
Konkrete Themen: Rechte und Pflichten im Ausbildungsverhältnis, Arbeitsrechte, Aufbauorganisation, Unternehmensrechtformen, Wertschöpfungs- und Geschäftsprozesse, Produktionsfaktoren, Wirtschaftskreisläufe, Marktsituationen.

Lernfeld 2: „Arbeitsplätze nach Kundenwunsch ausstatten“
Lernfeld 2 fokussiert sich darauf, wie Arbeitsplätze nach Kundenwunsch ausgestattet werden.
Als Auszubildender lernst du, die Anforderungen an Soft- und Hardware basierend auf den Kundenwünschen zu ermitteln.
Du beschäftigst dich mit der Auswahl von Produkten unter Berücksichtigung technischer Merkmale, Ergonomie, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz.
Zudem steuerst du den gesamten Beschaffungsprozess, von der Angebotsvorbereitung bis zur Übergabe an den Kunden, einschließlich der Integration und Konfiguration von IT-Komponenten.
Der Prozess beinhaltet auch die Beachtung von Normen und Vorschriften, den Vergleich von Bezugsquellen und die Organisation von Lieferzeiten.
Konkrete Themen: Komponenten eines Arbeitsplatzcomputers (CPU, Mainboard, Arbeitsspeicher, Netzteile, Festplatten, Monitore…), Kundenanforderungen, Bedarfs- und Anforderungsanalysen durchführen, Pflichtenheft erstellen, Angebote und Stundensätze kalkulieren, Angebotsvergleich.

Lernfeld 3: „Clients in Netzwerke einbinden“
Du lernst, die Anforderungen an die Integration von Software und Hardware in bestehende Netzwerkinfrastrukturen zu erfassen, wobei du sowohl technische Dokumente als auch Netzwerkpläne nutzt.
Du erstellst ein anforderungsgerechtes Konzept unter Berücksichtigung von ökologischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten, wie z. B. der Energieeffizienz.
Zudem führst du die Auswahl von Komponenten durch, konfigurierst Clients und integrierst sie ins Netzwerk, wobei du die Funktion der konfigurierten Clients im Netzwerk systematisch prüfst.
Konkrete Themen: Netzwerke, TCP/IP, Netzwerktopologien, ISO/OSI-Modell, Routing, Switching, RAID, Backup-Strategien, Stromversorgung/USV

Lernfeld 4: „Schutzbedarfsanalyse im eigenen Arbeitsbereich durchführen“
Du informierst dich über Schutzziele und rechtliche Regelungen und planst eine Schutzbedarfsanalyse entsprechend der IT-Sicherheitsleitlinie deines Unternehmens.
Dabei ermittelst du Schutzziele, nimmst eine Klassifikation von Schadensszenarien vor und bewertest mögliche Bedrohungen.
Du führst die Schutzbedarfsanalyse durch, dokumentierst die Bedrohungsfaktoren und empfiehlst entsprechende Maßnahmen, um die Sicherheit im eigenen Verantwortungsbereich zu gewährleisten.
Konkrete Themen: IT-Grundschutz, Schutzziele, Gefährdungen, Technisch-organisatorische Maßnahmen, Schutzbedarfsfeststellungen

Lernfeld 5: „Software zur Verwaltung von Daten anpassen“
In diesem Bereich wirst du die Fähigkeit erlangen, Informationen anhand von Daten abzubilden und diese Daten zu verwalten.
Du analysierst Daten in Bezug auf verschiedene Aspekte wie Herkunft, Art, Datenschutz und Speicheranforderungen.
Dann planst und implementierst du die Anpassung einer Anwendung zur Verwaltung der Datenbestände, entwickelst Testfälle und erstellst eine Softwaredokumentation.
Durch das Testen der Anwendung und die Beurteilung ihrer Eignung gewinnst du Einblicke in die Anforderungen und Prozesse der Softwareentwicklung, einschließlich der Arbeit im Team.
Konkrete Themen: Softwareentwicklung, Vorgehensmodelle, Zahlensysteme, Daten, Lasten- und Pflichtenheft, Datenbanksysteme, ER-Modelle, Testprozesse, Softwaredokumentation.

Lernfeld 6: „Serviceanfragen bearbeiten“
Während dieses Lernfeldes wirst du lernen, wie man Serviceanfragen entgegennimmt, analysiert und entsprechend der vertraglichen Grundlagen und fachlichen Standards einordnet.
Du ermittelst Fehlerursachen und entwickelst Lösungsmöglichkeiten im Rahmen des Support-Levels.
Du wirst auch in der Kommunikation mit den Prozessbeteiligten geschult, wobei du situationsgerecht agieren und unterschiedliche Kommunikationsanforderungen erfüllen musst.
Schließlich wird deine Fähigkeit, den Bearbeitungsprozess zu reflektieren und Maßnahmen zur Qualitätssteigerung vorzuschlagen, weiter entwickelt.
Konkrete Themen: Service-Management-Arten, Störungs- und Serviceanfragen, Kommunikationen, Monitoring.

Lernfeld 7: „Cyber-physische Systeme ergänzen“
In diesem Modul wird deine Aufgabe sein, die physische Welt mit IT-Systemen zu einem funktionalen Ganzen zusammenzuführen.
Du analysierst ein bestehendes cyber-physisches System, um es gemäß einem Kundenauftrag mit weiteren Komponenten zu ergänzen und in Betrieb zu nehmen.
Dabei informierst du dich über den Datenfluss, die Kommunikation im Netzwerk und die verschiedenen Flüsse zwischen den Systemkomponenten.
Die Planung, Auswahl und Umsetzung von Energieversorgung, Hardware und Software stehen im Mittelpunkt, ebenso wie die systematische Prüfung der Funktion und das Messen physikalischer Betriebswerte.
Schließlich reflektierst du den gesamten Arbeitsprozess und diskutierst mögliche Verbesserungen im Hinblick auf Betriebs- und Datensicherheit.
Konkrete Themen: Internet of Things, MQTT-Protokoll, CPS, IoT-Protokolle.

Lernfeld 8: „Daten systemübergreifend bereitstellen“
In Lernfeld 8 des zweiten Ausbildungsjahrs liegt der Schwerpunkt auf der Fähigkeit, Daten aus verschiedenen, dezentralen Quellen zusammenzuführen, aufzubereiten und für weitere Nutzung bereitzustellen.
Du wirst die Datenquellen im Hinblick auf Struktur, rechtliche Rahmenbedingungen und Zugriffsmöglichkeiten analysieren und auswählen.
Die Entwicklung von Konzepten zur Datenbereitstellung unter Berücksichtigung der Informationssicherheit wird eine zentrale Aufgabe sein.
Die Implementierung des Konzepts erfolgt arbeitsteilig, wobei vorhandene Entwicklungswerkzeuge und Produkte genutzt werden.
Die Übergabe des Endprodukts an die Kunden einschließlich der erforderlichen Dokumentation in verschiedenen Sprachen rundet das Lernfeld ab.
Hierbei ist auch eine Reflexion über die Eignung der verwendeten Werkzeuge und die Qualität der Dokumentation erforderlich.
Konkrete Themen: Objektorientierte Programmierung, Java, UML, Datenquellen, NoSQL, Softwaretests.

Lernfeld 9: „Netzwerke und Dienste bereitstellen“
Du wirst zunächst mit Kunden zusammenarbeiten, um spezifische Anforderungen an das Netzwerk zu ermitteln und diese im Kontext von sicherheitsrelevanten Merkmalen zu analysieren.
Die Planung der erforderlichen Dienste und der Netzwerkinfrastruktur erfolgt unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien sowie technischer und wirtschaftlicher Eignung.
Die Installation, Konfiguration und Implementierung der Netzwerke und Dienste wird durch die Einhaltung von Standards und die Durchführung von Funktionsprüfungen ergänzt.
Die Beurteilung der erstellten Netzwerke und Dienste in Bezug auf Datensicherheit und Datenschutz sowie eine Reflexion über Kundenzufriedenheit und Zukunftsfähigkeit runden dieses Lernfeld ab.
Konkrete Themen: DevOps, IST-Analysen, Lasten- und Pflichtenheft, Server-Software und -Hardware unterscheiden, Virtualisierung.

Lernfeld 10a: Benutzerschnittstellen gestalten und entwickeln
Du wirst über die Kompetenz verfügen, Benutzeroberflächen für softwarebasierte Arbeitsabläufe und Geschäftsprozesse zu gestalten und zu entwickeln.
Dabei informierst du dich über die vorhandenen betrieblichen Abläufe und Geschäftsprozesse.
Du stellts diese modellhaft dar und leitest Optimierungsmöglichkeiten ab.
Du gestaltest und entwickelst mit agilen Methoden die Benutzeroberflächen für unterschiedliche Endgeräte und Betriebssysteme und stellen die vollständige Abbildung des Informationsflusses unter Berücksichtigung der Prozessbeschreibung sicher.
Du stellst die Funktionalität der Softwarelösung her und nutz hierzu bereits vorhandene Bibliotheken und Module.
Du überprüfst das Produkt auf Datenschutzkonformität und Benutzerfreundlichkeit
Du testest die funktionale Richtigkeit und quantifizierst die Reduktion der Prozesskosten des digitalisierten, optimierten Geschäftsprozesses und stellen diese den Entwicklungskosten gegenüber.

Lernfeld 11a: Funktionalität in Anwendungen realisieren
Du wirst über die Kompetenz verfügen, modulare Komponenten zur informationstechnischen Verarbeitung von Arbeitsabläufen und Geschäftsprozessen zu entwickeln und deren Qualität zu sichern. Du leitest aus den Informationsobjekten der Prozessbeschreibungen der Kunden die dazu notwendigen Datenstrukturen und Funktionalitäten ab, planst modulare Softwarekomponenten und beschreibst deren Funktionsweise mit Diagrammen und Modellen. Anschließend realisierst du die Softwarekomponenten und bindest diese an Datenquellen an.

Lernfeld 12a: Kundenspezifische Anwendungsentwicklung durchführen
Du wirst über die Kompetenz verfügen, einen Kundenauftrag zur Anwendungsentwicklung vollständig durchzuführen und zu bewerten. Du führst in Zusammenarbeit mit den Kunden eine Anforderungsanalyse durch und leiten daraus Projektziele, Anforderungen, gewünschte Ergebnisse, Schulungsbedarfe und Rahmenbedingungen ab. Anschließend planst und kalkulierst du ein Projekt mit den dazugehörigen personellen und technischen Ressourcen.

Berufsbezogener Lernbereich               

  • Gestaltung von IT-Dienstleistungen
  • Entwicklung vernetzter Prozesse
  • Softwaretechnologie und Datenmanagement
  • Wirtschafts- und Betriebslehre
  • Fremdsprachliche Kommunikation (Englisch)

Berufsübergreifender Lernbereich

  • Deutsch/Kommunikation
  • Religionslehre
  • Politik/Gesellschaftslehre
  • Sport/Gesundheitsförderung

Differenzierungsbereich

  • Projektmanagement

Die Auszubildenden müssen vor Ende des zweiten Ausbildungsjahres eine Teil 1 Prüfung ablegen und nach drei Jahren schließt die Ausbildung mit der Teil 2 Prüfung vor der IHK ab

TEIL 1 DER PRÜFUNG (20 % DER GESAMTGEWICHTUNG)
Dieser Prüfungsteil ist identisch in allen IT-Berufen und findet während dem laufenden zweiten Ausbildungsjahr statt.
• Prüfungsbereich 1: „Einrichten eines IT-gestützten Arbeitsplatzes“ (90 Min., 20%)

TEIL 2 DER PRÜFUNG (80 % DER GESAMTGEWICHTUNG)
Dieser Prüfungsteil ist berufsspezifisch und findet am Ende der Ausbildung statt.

  • Prüfungsbereich 2: betriebliche Projektarbeit (40 Std., 25%)
    zusammen mit Präsentation und Fachgespräch (30 Min., 25%)
  • Prüfungsbereich 3: berufsspezifische Aufgabe 1 (90 Min., 10 %)
  • Prüfungsbereich 4: berufsspezifische Aufgabe 2 (90 Min., 10 %)
  • Prüfungsbereich 5: Wirtschaft und Sozialkunde (60 Min., 10 %)

Ein großer Teil der Schüler/-innen verbleibt nach der Ausbildung im Beruf und bildet sich in Teilzeitform weiter. Dabei nutzen Schüler die Möglichkeit schon während der Ausbildung in Teilzeitform die Fachhochschulreife am BK Bocholt-West zu erlangen (siehe Fachoberschule Elektrotechnik). Einige Schüler nutzen zudem die Möglichkeit mit entsprechender Berufserfahrung in der Fachschule für Informatik in Teilzeitform (4 Jahre) die Technikerprüfung am BK Bocholt-West abzulegen. Zudem gibt es einige Schüler, die mit entsprechender Hochschulreife ein Studium beginnen.
Daneben gibt es verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten mit IHK-Zertifikat bzw. IHK-Abschluss:

Ansprechpartner

Ludger Wanders

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Dateien für Schüler/-innen des Bildungsgangs befinden sich üblicherweise im IServ-Gruppenordner der Klasse!