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Archiv 2015

Flüchtlingsfest des Berufskolleg Bocholt-West sorgt für Begeisterung

Christoph Berger (berger) on 22.12.2015

, zuletzt modifiziert von Howy Huster am 06.01.2017 um 22:12

Sie tanzten gemeinsam zu arabischer und europäischer Musik und hatten sichtbar viel Spaß dabei: die Flüchtlinge und ihre Gastgeber, die Schülerinnen und Schüler vom Berufskolleg Bocholt-West beim Flüchtlingswillkommensfest am Samstag, den 07.11.2015.

Über 200 Flüchtlinge waren der Einladung der Sozialassistenten-Oberstufe zum Willkommensfest gefolgt.

Wo zunächst nur der Gedanke war, etwas Kleines zu organisieren um den Flüchtlingen zu helfen, ist nach und nach ein Großprojekt entstanden.
Die Schülerinnen und Schüler der Sozialassistenten Oberstufe planten über zwei Monate im Politikunterricht und sie alle sind am Ende des Tages erleichtert und zufrieden: "Alles ist gut gelaufen und dank des ehrenamtlichen Engagements von Lehrern und Schülern, aber auch vieler Spenden von Firmen und aus der Bevölkerung möglich geworden“. „Unser Ziel war es auch die Schülerinnen und Schüler der anderen Bildungsgänge für das Thema zu sensibilisieren und es somit zu einem Gesamtschulischen Projekt zu machen“, fasst Initiator Hr. Hahn die Ideen der SASO zusammen.
Es wurden gezielt die unterschiedlichen Bildungsgänge unserer Schule angesprochen und das Thema sollte in allen Klassen auch im Unterricht aufgegriffen werden, hier waren insbesondere die Politiklehrer gefordert. Es galt mit Stammtischparolen und fremdenfeindlichen Gehetze aufzuräumen und den Schülern zu zeigen, in welcher Lage die Flüchtlinge sind und warum sie keinen anderen Ausweg sehen als den beschwerlichen Weg nach Europa auf sich zu nehmen.
Ein Bildungsgang als Kooperationspartner fürs Fest war schnell gefunden, unter Leitung von Frau Grotstabel haben sich über 20 aktuelle und auch ehemalige Schülerinnen und Schüler der Friseur-Abteilung bereiterklärt noch nach ihrer Arbeit zur Schule zu kommen und den Flüchtlingen kostenlos die Haare zu schneiden. Der Andrang war riesig und Frau Grotstabel reagierte schnell und unkompliziert und eröffnete einfach einen „zweiten Salon“, indem sie einen Klassenraum umfunktionierte. Trotz kleiner sprachlicher Probleme gelang es dem Team jedoch jedem Flüchtling mit einem neuen Haarschnitt ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.



Für strahlende Kinderaugen sorgten die Kinderpfleger unter der Leitung von Frau Faber und Frau Saul. Ein buntes Rahmenprogramm mit basteln, malen, fühlen, tasten und vielem mehr machte das Selbstlernzentrum zu einem Kinderparadies. Hier konnten die Kinder auf Kärtchen Stempel sammeln für jede durchgeführte Aktivität wurden diese zum Schluss mit Preisen aus der Tombola belohnt.
Die Internationale Förderklasse unter Leitung von Frau Ünlü sorgte mit einem Sprach-Memory, kegeln, Flaggen-malen und vielem mehr für interkulturellen  Austausch. Frau Ünlü und ihre Helferinnen baten zudem kostenlose Henna-Tatoos an, was ebenfalls auf eine große Nachfrage traf.
Unsere Schulsozialarbeiterin Frau Plogmann organisierte mit hilfsbereiten Schülerinnen und Schülern mit eigenem Migrationshintergrund einen Stand, an welchem die Flüchtlinge ihre Lebensläufe und andere für eine spätere Bewerbung wichtige Unterlagen erstellen konnten. Besonders erfreulich war hier zu sehen, wie die Schülerinnen und Schüler hier als Dolmetscher ihre Qualitäten einbringen konnten.
Die Freizeitsportleiter verwandelten gemeinsam mit den Kinderpflegern unter Leitung von Herrn Angenendt und Frau Rakocy einen Teil der  Sporthalle in eine Bobby-Car Rennstrecke und die anderen Teile in ein Fußball und Basketball-“Stadion“.
Mit großem Ehrgeiz wurde hier um jedes Tor und jeden Korb gekämpft. Die von den Schülerinnen und Schülern eigens mitgebrachten Pokale sorgten zudem für großen Stolz unter den Flüchtlingen.
Herr Beering und Herr Prieß baten in der Maler-Werkstatt einen Workshop für Interessierte rund ums Verzieren und gestalten von Wänden. Mit einem Beamer wurden hier mögliche Motive an die Wand projiziert und unter fachmännischer Anleitung konnte somit jeder Besucher Schablonen erstellen und selbstverständlich auch mitnehmen. 

Um die Verpflegung der Gäste kümmerten sich Frau Schultze Ameling und Frau Peltzer mit Hilfe von Frau Sturm und den Schülerinnen und Schülern der BVA. Kulturell angepasste Speisen sowie ein reichhaltiges Kuchenbuffet begeisterten die Flüchtlinge und alle anderen anwesenden. Ihre guten Beziehungen zum St. Agnes Hospital nutze Frau Schultze Ameling um 100 Liter kostenlose Suppe zu organisieren.
„Zunächst wollten wir nur aus organisatorischen Gründen die Hilfe des St. Agnes Hospitals nutzen, und ihnen die Suppe abkaufen. Das wir sie sogar kostenlos bekommen haben war der absolute Wahnsinn“ fasste Herr Hahn die Gemütslage zusammen. Ohnehin war die Spendenbereitschaft beeindruckend. Während der Spendenwoche im Vorfeld und bei einer Sammelaktion der SASO konnten viele tolle Preise für eine Tombola generiert werden.
Auch die Anzahl an Kleiderspenden war enorm. Unsere Schulsekratärin Frau Hebing, die sich ebenfalls den ganzen Tag Zeit nahm um zu helfen organisierte spontan einen “Kleiderbasar“ im Flur vorm 7er Gebäude und sorgte dafür, dass sich beinahe jeder Flüchtling mit ausreichend Klamotten eindecken konnte. Hier waren vor allem weitere Spielzeuge, Fußballschuhe und Hemden heiß begehrt.



Das Schulamt des Kreises Borken erklärte sich zudem bereit, die gesamten Buskosten zu übernehmen. Denn lediglich einige Flüchtlinge aus dem Stadtgebiet hatten sich zu Fuß mit ehrenamtlichen Helfern auf den Weg gemacht, diejenigen von außerhalb wurden mit Bussen zum BK West gebracht.
Die Busse fuhren die Notunterkünfte in Isselburg, Heelden, Werth, Spork und die Bocholter Unterkünfte Kreuzstraße und Norbertschule an. Allein per Bus kamen so über 200 Flüchtlinge zum Fest.

Begrüßt wurden die Flüchtlinge durch ein vom Organisations-Team spontan organisiertes „We are the World“- Ständchen unter Leitung von Herrn Vrießen. Dieser war es auch, der gemeinsam mit den Flüchtlingen den ganzen Tag über Musik machte und ihnen Stück für Stück das Ruder (Mikrofon) übergab.
 Am Ende des Tages tanzten und lachten alle gemeinsam zu unterschiedlichster Musik und verwandelten die Cafeteria in eine kleine Diskothek. Hier wechselten sich christliche Kirchenlieder mit arabischer Folklore und aktuellen Chart-Hits ab. Ein tolles Gefühl für alle Anwesenden, die sich von der Stimmung mitnehmen ließen und zeigten wie man Interkulturalität leben kann.
Die Begeisterung der Flüchtlinge trugen diese auch wieder mit in ihre Unterkünfte, denn  
auf Rückfrage bei den Unterkunftsleitern und ehrenamtlichen Helfern zeigte sich, dass diese die Flüchtlinge, während ihrer Bocholter Zeit noch nie so glücklich erlebt hatten.

 

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