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Archiv 2016

Der Mann, der "Euregio atmet!"

Christoph Berger (berger) on 01.02.2016

, zuletzt modifiziert von Howy Huster am 06.01.2017 um 22:21

Das Berufskolleg Bocholt-West verabschiedet seinen Leiter Ulrich Kirchner -
Lob und Dank von allen Seiten

BOCHOLT. Niemals geht man so ganz: Das war das erklärte Motto des Tages. Damit startete die groß inszenierte Abschiedsfeier von Ulrich Kirchner, der 14 Jahre lang das Berufskolleg Bocholt-West leitete. Und mit diesem Lied von Trude Herr endete sie. Dazwischen lagen lauter Worte des Lobes und Dankes. So viele positive Aussagen, dass er „klein werde im Stuhl und auch ein wenig verlegen", wie Kirchner später sagen sollte, als er „zum letzten Mal das letzte Wort" ergriff.
Seine Krawatte mit den Schullogo-Farben hatte er um - die, die er schon bei der Eröffnung des Selbstlernzentrums 2013 getragen hatte. Die sei „eindeutig ein Highlight", sagte Lehrerin Christin Renzel, die die Feier mit Christoph Hahn moderierte. Und überhaupt: Kirchner sei für seinen „farbenfrohen Klamottenstil" bekannt.
Mike Broekhuizen, Schulleiter der Bedrijfstakschool Anton Tijdink, tat es ihm nach: Er er-schien mit „königlicher Krawatte", wie er selbst mit Blick auf das Orange bemerkte. Kirchner sollte später von „Liebe auf den ersten Blick" reden: Mit Broekhuizen startete er 2006 eine deutsch - holländische Kooperation, die sich inzwischen auf vier Bildungseinrichtungen ausge¬dehnt hat. Naheliegend sei das gewesen, erklärte Kirchner. Denn hier habe es damals zu wenig Ausbildungsplätze gegeben, während die Holländer umgekehrt zu wenig Bewerber für ihre Ausbildungsplätze fanden.
Kirchner „atmet Euregio", sagte Broekhuizen. Er sei ein „wunderbarer Mensch", der in der Lage sei „zu verbinden, auch wenn die Unterschiede noch so groß sind".

Ein „schlauer Fuchs"

Ein „schlauer Fuchs" und ein Stratege sei Kirchner. Immer behalte er sein Ziel im Blick. 90 Jugendliche von hier hätten inzwischen eine niederländische Ausbildung gemacht, berichtete Kirchner selbst. „Heute steht das Mammutprojekt an, das auf die ganze Region zu übertragen", sagte er und bot sogleich seine Hilfe an. Von allen Seiten wurde er für seine Zusammenarbeit mit holländischen Ausbildungsbetrieben gelobt.
40 Jahre sei Kirchner, der an der TH Aachen studierte, Lehrer gewesen, berichtete Beate Schwingenheuer von der Bezirksregierung. Zunächst habe der gebürtige Emsdettener am Be-rufskolleg für Technik Ahaus gearbeitet, 2002 sei er dann Berufskolleg-Leiter in Bocholt geworden. Bildungsgänge habe er stets weiter ausgebaut. Immer habe er auf eine „gezielte Ab¬stimmung von Angebot und Nachfrage auf dem hiesigen Arbeitsmarkt" geachtet. Und immer wieder sei seine „enorm hohe Identifikation" mit seiner Schule, den Lehrern und den Schülern, deutlich geworden. „Mit Fleiß, unermüdlichem Einsatz und viel Herzblut" habe Kirchner die Schule gestaltet, lobte auch Kreisdirektor Ansgar Hörster.
Was den „leidenschaftlichen Nichtsportler" Kirchner noch ausmacht? Die Lehrer lieferten eine Auswahl: ein trockener, subtiler Humor, Gelassenheit, Tatkraft, Zielstrebigkeit, münster-ländische Hartnäckigkeit „um nicht zu sagen Sturheit" und und und. Er sei ein idealer Schul-leiter. „Man hätte es nicht besser machen können", sagte Jörg Vriesen vom Lehrerrat. „Er hat aus dem Berufskolleg eine moderne, freundliche Schule gemacht." Heute soll Kirchner mit den Lehrern noch einen Zierapfelbaum im Innenhof pflanzen. Denn: Niemals geht man so ganz.

Bocholter-Borkener Volksblatt, Freitag, 29. Januar 2016
Von Renate Rüger


 


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